Der Staat hat die Pflicht, Straßen zu bauen. Der Bürger hat das Recht, die Straßen zu benützen. Damit aber die Situation nicht chaotisch wird, hat der Staat das Recht, für die Benützung der Straßen Regeln aufzustellen und der Bürger hat die Pflicht, sich an diese Regeln zu halten. Bürger, die sich nicht an diese Regeln halten und entweder zu schnell oder unter Alkoholeinfluss fahren, laufen Gefahr, das Recht zu verlieren, die Straßen zu benützen, im Volksmund spricht man davon, dass der Lappen weg ist. Die Bürger können zwar versuchen, auf die Regeln Einfluss zu nehmen, müssen sich aber solange an die Regeln halten, wie sie gelten. Mitunter trägt auch die Evolution langfristig (sehr, sehr lang-, langfristig) zur Einhaltung der Regeln bei. Wenn die Autofahrer, die sich nicht an Regeln halten, die Unfälle nicht überleben, können sie ihre unqualifizierten Gene nicht weitergeben. So sollte doch auf lange Zeit eine Autofahrer-Generation entstehen, die sich an Regeln hält. Ich weiß, die Evolution ist zynisch und alles andere als sozial.

Der Staat hat auch die Pflicht, für Krankenhäuser und andere ärztliche Versorgung zu sorgen. Und der Bürger hat ein Recht darauf, sich dort behandeln zu lassen. Besonders beim Auftreten einer Pandemie hat der Staat das Recht, Verhaltensregeln aufzustellen, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Und der Bürger hat die Pflicht, sich an diese Regeln zu halten. Auch hier können die Regeln diskutiert werden, trotzdem müssen die Regeln, die der Staat in Absprache mit Fachleuten vorgibt, eingehalten werden. Das Problematische an dem Fall ist aber, dass die Verletzung dieser Regeln aus ethischen Gründen nicht dazu führen kann, dass die betreffenden Bürger ihr Recht auf Behandlung verlieren. Müssen wir wirklich darauf hoffen, dass die Ungeschützten an der Pandemie sterben und dadurch die Mitbürger vor der Weitergabe von Viren und unqualifizierten Gene schützen?

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